Sonntag , 24 November 2024
Hacker

Volkswirtschaftlicher Schaden durch Hacker

Wer glaubt, dass es Cyber-Attacken nur in Filmen oder TV-Serien gibt, der irrt. Immer mehr deutsche Unternehmen werden Opfer von Cyber-Angriffen – der jährliche Schaden beläuft sich auf rund 50 Milliarden Euro. Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, hat jedoch „keine genauen Zahlen“, weil zahlreiche Angriffe „erst viel später entdeckt“ werden.

Kunden und Unternehmen müssen umdenken

Nicht nur Hans-Georg Maaßen ist besorgt, wenn es um das Thema Cyber-Angriffe geht. Auch Volker Wagner, der Vorstandsvorsitzende des ASW-Bundesverbandes, weiß, dass sich die „Bedrohungslage“ verschärft hätte. Wagner sei der Meinung, die deutschen Unternehmen würden sich nicht genügend mit dem Thema befassen und etwaige Sicherheitsvorkehrungen sträflich vernachlässigen. „Die Gefahren, die in Verbindung mit IT-Prozessen und -Systemen stehen, werden gerne unterschätzt“, so der ASW-Chef. „Sicherheit wird immer als Bremse angesehen. Das ist jedoch nicht richtig. Auch die Kunden sollten sich für ein sicheres und nicht für ein schnelleres Produkt entscheiden“, so Maaßen. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz appelliere bereits seit geraumer Zeit an der Mentalität der Kunden. „Man darf nicht das günstigste Produkt auf Kosten der Sicherheit wählen.“

Viele Unternehmen bemerken die Angriffe gar nicht

Viele Betriebe würden erst recht spät bemerken, dass sie Opfer eines Hackers wurden. Mitunter vergehen Monate – oft weiß das Unternehmen erst nach einem halben Jahr, dass es attackiert wurde. Sehr wohl kann es auch vorkommen, dass Unternehmen gar keinen Angriff bemerkt haben. Der Schaden würde sich erst viel später zeigen. Etwa dann, wenn ein ausländisches Unternehmen baugleiche Produkte auf den Markt bringen würde. „Die Digitalisierung der Wirtschaft hat neue Chancen eröffnet, jedoch auch unbekannte und noch nicht vorstellbare Risiken hervorgerufen“, so Maaßen. „Deutschland ist ein Hochtechnologie-Standort und gerät immer stärker in den Fokus diverser Hacker.“ Zahlreiche Hacker-Attacken würden aus China, Indien, Russland aus dem Iran kommen – und die Ziele sind dabei so unterschiedlich wie die Herkunftsländer: Von E-Mailkonten, Webseiten, Steuergeräten für Industrieanlagen, Stromnetzen bis hin zum Forex-Handel wird alles attackiert, was irgendwie an das Internet angebunden ist.

Auch das Bundeskriminalamt warnt vor Cyber-Angriffen

Aber nicht nur das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor Cyber-Angriffen – auch das Bundeskriminalamt warnt immer wieder aufgrund der fehlenden Sicherheitsvorkehrungen. „Leider sind Cyber-Attacken ein Phänomen der fortschreitenden Digitalisierung. Wir müssen davon ausgehen, dass die Cyber-Angriffe, vor allem, wenn wir an die Zukunft denken, noch intensiver ausfallen werden“, so Holger Münch, der Präsident des Bundeskriminalamtes.

Folgt man den Ergebnissen einer Studie aus dem Jahr 2015, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erstellt wurde, gab es schon 2015 rund 14,7 Millionen dokumentierte Fälle von Cyber-Kriminalität. Der finanzielle Schaden? 40 Millionen Euro. „Die Dunkelziffer ist aber extrem hoch“, so Münch. Wenn die Firmen die Angriffe nicht erkennen, können diese auch nicht gemeldet werden. Zudem entscheiden sich viele Firmenchefs gegen eine Anzeige, weil sie Angst vor einem Reputationsverlust haben. Doch gefährdet sind nicht nur die großen Betriebe, sondern auch mittelständische Unternehmen. Folgt man einer Forsa-Erhebung, so musste schon jeder vierte Mittelständler finanzielle und auch materielle Schäden durch Cyber-Attacken hinnehmen. Das ist wohl auch der Grund, warum sich die Versicherungsbranche bereits mit dem Thema intensiv befasste und nun Cyberversicherungen anbietet. Dabei sollen jene Unternehmen angesprochen werden, die einen Jahresumsatz bis zu 50 Millionen Euro erzielen und maximal 250 Mitarbeiter beschäftigt haben.

netzwerk

Bilder:

https://pixabay.com/de/hacker-angriff-maske-internet-1872291/
https://pixabay.com/de/it-server-serverschrank-netzwerk-838384/

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