Wer die Anfänge der Computer miterlebt hat, kenn das damals allgegenwärtige Bangen um ausreichend Speicherplatz, genügend Rechenleistung, sowie das stundenlange Installieren neuer Software unter Anwendung von Stapeln an Disketten. All diese Zwänge wurden zwar im Zuge der rasanten Entwicklung der PCs in andere Dimensionen verlagert, waren aber nach wie vor ständige Begleiter der PC-Nutzer. Effektive Abhilfe schafft dagegen das Cloud-Computing. Einen völlig neuen Ansatz verfolgend, bietet Cloud Computing all die Dinge, die bisher von einem einzelnen PC geleistet werden mussten, auf Basis webbasierter Plattformen an. Cloud-Lösungen haben damit das klassische Lizenzierungs- und Nutzungsmodell (On-Premise) abgelöst.
Was genau ist Cloud Computing?
Wörtlich übersetzt bedeutet Cloud Computing so viel wie „Wolken-rechnen“. Auch wenn diese Umschreibung zunächst schwer zuzuordnen ist, gibt sie genauer betrachtet sehr detailliert die Funktionsweise von Cloud Computing wieder. Um beim Bild der Wolke zu bleiben, wird bei Cloud Computing, hier bei der Wolke, die Gesamteigenschaft der Wolke nicht durch die einzelnen Wassertröpfchen an sich definiert, sondern sie entsteht durch das Zusammen-spiel aller in der Wolke enthaltenen Tröpfchen. In die EDV übertragen bedeutet das schlicht, dass es nicht mehr auf die tatsächliche Leistung des einzelnen PCs ankommt. Stattdessen werden verschiedene Voraussetzungen für eine funktionierende IT in der Gesamtheit geschaffen und kommen dann allen an dieser Cloud beteiligten PCs, sprich Nutzern, zu Gute.
Am bekanntesten, weil weithin etabliert und auch im privaten Bereich vielfach genutzt, dürfte die Speicher-Cloud sein. Anstatt Fotos, Videos und sonstige Daten auf dem immer knappen Speicherplatz des heimischen PCs abzulegen, werden sie in einem zentralen Speicher deponiert. Nicht nur zur den Inhalten der Cloud, auch zur Gruppe möglicher Nutzer einer einzelnen Cloud bestehen heute über die Speichererweiterung hinaus zahlreiche Modelle.
Die Arten der Cloud
Betrachtet man die heute gängigen Modelle von Cloud Computing hinsichtlich der via Cloud erhältlichen Angebote, sowie der Möglichkeiten klar definierter Nutzergruppen, wird die Vielfalt von Cloud Computing deutlich. Es steckt eben doch weit mehr dahinter, als nur die weit bekannte externe Speichererweiterung in der Cloud.
Die Angebotsmodelle
Die im Cloud Computing angebotenen Inhalte lassen sich in drei große Gruppen unterteilen:
1. „Software as a Service“, auch Saas abgekürzt – Dieser Dienst ermöglicht den Zugriff auf in der Cloud abgelegte und dort funktionsfähige Software. Bekannt für dieses Angebotsmodell ist auch der Begriff Software on Demand.
2. „Plattform as a Service“, kurz Paas – In diesem Fall werden nicht nur einzelne Nutzeranwendungen, sondern gleich eine komplette Laufzeitumgebung angeboten.
3. „Infrastructure as a Service“, abgekürzt als Iaas – Bei dieser Ausprägung der Cloud wird beliebige Hardware virtuell in der Cloud nachgebildet und zur Nutzung angeboten. Bekannt ist beispielsweise die Bereitstellung von Speicherkapazität.
Die Zugriffsmodelle
Ist der Inhalt der Cloud definiert, gilt es, den Personenkreis zu definieren, der ein einzelnes Angebot alleine oder zu mehreren Nutzen darf.
1. Public Cloud – In ihr stehen Dienste der Öffentlichkeit zur Verfügung. Jeder Mensch mit Zugang zur Cloud kann dort beispielsweise von einzelnen Anbietern
2. Private Cloud – Sie wird beispielsweise von einem einzelnen Unternehmen betrieben und steht auch nur den eigenen Mitarbeitern zur Verfügung.
3. Hybrid Cloud – Hier werden Eigenschaften von Public und Private Cloud kombiniert, so dass beispielsweise einzelne Dienste für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind, andere dagegen nur von stark eingeschränkten Personenkreisen genutzt werden können.
4. Community Cloud – Im Aufbau der Public Cloud entsprechend, bietet sie Zugriff je-doch nur für bestimmte Personenkreise, die beispielsweise örtlich oder organisatorisch zusammengefasst sind. Beispiele sind etwas Cloud-Lösungen örtlicher Verwaltungen.
Vor- und Nachteile von Cloud Computing
Die Vorzüge von Cloud Computing liegen selbst für Laien auf der Hand.
– Keine individuelle Anschaffung von Hardware und Software mehr nötig, lediglich Zugriffsgerät auf die Cloud erforderlich
– Hohe Absicherung der Abgelegten Daten selbst bei versagen der individuellen Hardware des Nutzers
– keine Updates, Erweiterungen etc. durch den Nutzer der Could erforderlich
– auf Dauer meist günstigeres Modell für den Einzelnen, da Monatsbeitrag, aber keine punktuell hoch auflaufenden Kosten für eigene Infrastruktur, Software etc.
Dem gegenüber stehen selbstverständlich auch einzelne Nachteile:
– Hohe Abhängigkeit der Nutzer vom Cloudanbieter
– Gute Datenverbindung zur Cloud als Voraussetzung für deren Anwendung
– Zugriff auf persönliche Daten für den spezifischen Nutzer schwer nachvollziehbar
Cloud Computing – die Zukunftsaussichten
Betrachtet man die Möglichkeiten des Cloud Computing, sowie seine Vor- und Nachteile et-was genauer, wird auch seine Zukunft recht klar umrissen. Während die Vorzüge einer Cloud objektiv belegbar sind, liegen die Nachteile meist im Bereich von Befürchtungen und negativen Annahmen von Nutzern zu Sicherheit, Abhängigkeit etc.. Werden diese Aspekte jedoch ausreichend gewürdigt, stehen nahezu keinen Nachteilen unzählige technische Vorteile für private wie gewerbliche Nutzer gegenüber. Es kann daher angenommen werden, dass die Zukunft der IT nicht mehr in einzelnen stationären Geräten liegt, sondern viel mehr in immer umfassenderen und vielseitigeren Cloud-Lösungen zu finden ist. Absehbar ist die Entwicklung, dass über kurz oder lang private Endgeräte nur noch ein Benutzerinterface darstellen, während alle effektiven Arbeiten in der Cloud erfolgen.