Die tägliche Zahnhygiene gehört zur Selbstverständlichkeit. Weitaus weniger Aufmerksamkeit schenken viele Menschen ihrem Zahnfleisch. Dabei ist gerade dieses für den gesamten Mundraum ein entscheidender Gesundheitsfaktor. Zeigt sich bei Patienten ein Zahnfleischrückgang bzw. Zahnfleischschwund, sind die dafür ursächlichen Probleme oft schon weit vorangeschritten. Wir haben die Gründe für Zahnfleischrückgang, die Prophylaxe sowie die Behandlungsmöglichkeiten kurz für Sie zusammengefasst.
Hauptursachen für Zahnfleischschwund
Vielen fällt das Problem Zahnfleischschwund erst auf, wenn optische Beeinträchtigungen wie eine Verfärbung des Zahnfleischs oder aber sich verschiebende Zähne und offene Zahnhälse sichtbar werden. Auch starker Mundgeruch kann ein Indiz für Zahnfleischschwund sein. Nur selten treten tatsächlich Schmerzen auf, weswegen der Rückgang des Zahnfleischs (Gingivarezession) auch oft erst spät diagnostiziert wird. Den häufigsten Grund für diese Erkrankung stellt eine mangelnde Zahnhygiene dar, aus welcher sich eine hartnäckige Plaque entwickelt. Diese bakteriellen Beläge wandeln sich in Zahnstein um. Entzündungsfördernde Bakterien führen wiederum zu einer Gingivitis oder gar einer Parodontitis. Ein weiterer Grund für Zahnfleischschwund ist in einer Überbelastung der Zähne, etwa durch unkorrektes Putzen oder Zähneknirschen zu finden. In manchen Fällen liegt eine anatomische Ursache (Fenestration) vor. Aber auch Einflussfaktoren wie Vitamin-C-Mangel oder Nikotinkonsum tragen zu einer Zahnfleischrezession bei. Zum Teil kann Zahnfleischschwund sogar bei Patienten mit Implantaten aufgrund einer Priimplantitis entstehen.
Behandlungsoptionen bei Zahnfleischrezession
Grundsätzlich ist festzuhalten: Je früher ein Zahnfleischrückgang behandelt wird, desto besser ist es für den Patienten. Zunächst erfolgt eine Diagnose durch den Zahnarzt. Dieser greift dabei mitunter auf Röntgenaufnahmen oder eine periodontale Sonde zurück. Der Zahnmediziner legt dabei auch den Lockerungsgrad der Zähne fest und ermittelt die Tiefe der Zahnfleischtaschen. Danach folgt immer eine professionelle Zahnreinigung, gegebenenfalls ergänzt durch eine Behandlung mit Chlorhexamedgel. Besteht die Notwendigkeit, entfernt der Zahnarzt im nächsten Schritt stark entzündetes Gewebe im Rahmen einer mikrochirurgischen ambulanten Operation unter Zuhilfenahme eines Lasers. Die ästhetische Korrektur des Zahnweichgewebes dient zugleich dem Aufbau von verlorengegangenem Gewebe. Hierbei verwenden die Chirurgen Gewebe aus der Zahnumgebung als Implantat. Ist die Zahnlockerung zu weit vorangeschritten, können im Extremfall die Zähne nicht erhalten werden und ein Implantat bzw. eine Prothese wird notwendig.
Vorbeugende Maßnahmen
Patienten, die unter einer Zahnfleischrezession leiden, sollten zusätzlich zu einer gründlichen täglichen Zahnhygiene folgende Hinweise beachten:
- nutzen Sie Zahnseide bzw. Interdentalbürsten
- verwenden Sie antibakterielles Mundwasser
- ernähren Sie sich gesund
- verzichten Sie auf das Rauchen
- nehmen Sie alle Vorsorgetermine beim Zahnarzt wahr
- lassen Sie regelmäßig eine Zahnreinigung durchführen
Fazit: Zahnfleischschwund gehört zu den ernsteren Diagnosen beim Zahnarztbesuch. Je früher diese gestellt wird, desto besser kann die Erkrankung behandelt werden. Vielfach lässt sich ein chirurgischer Eingriff nicht mehr verhindern. Patienten sollten sich der zentralen Bedeutung des Zahnfleischs bewusst sein und regelmäßig Vorsorgetermine wahrnehmen, um das kontinuierliche Voranschreiten einer Zahnfleischrezession schnellstmöglich zu unterbinden.
Quelle: dgaez.de / Deutsche Gesellschaft für ästhetische Zahnmedizin (DGÄZ) – Zahnfleischbehandlung