Der Markt ist mit Nahrungsergänzungsmitteln überschwemmt, die Zielgruppe zwiegespalten. Die eine Gruppe kauft mit Handkuss alles, was ihnen vermeintlich dabei hilft, gesund und jugendlich zu bleiben. Die andere Gruppe lehnt Nahrungsergänzungsmittel kategorisch ab, schließlich könne man über die Nahrung alles aufnehmen, was der Körper braucht.
Es ist wahr, dass eine ausgewogene Ernährung dazu beiträgt, dass der Körper einen Großteil der Nährstoffe erhält, die er für eine gesunde Biochemie benötigt. Und die körpereigene Biochemie ist es schließlich, die Körperfunktionen und Stoffwechsel sicherstellt. Dennoch hat fast jeder Mensch ein Defizit an gewissen Nährstoffen. Wo lohnt es sich also wirklich zu supplementieren?
Diese Nahrungsergänzungsmittel haben einen Nutzen
Anstatt blind Vitamin- oder Nährstoffpräparate zu kaufen, lohnt es sich, einen Eindruck über die biochemischen Vorgänge im Körper zu gewinnen. Phil Böhm von Edubily erklärt in seinem Blog regelmäßig, wie die körpereigenen Abläufe überhaupt funktionieren und in welchen Bereichen sich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln lohnt.
Vitamin D
Umgangssprachlich wird Vitamin D auch Sonnenvitamin genannt. Dies liegt daran, dass die Sonne die mit Abstand wichtigste Quelle ist, um Vitamin D aufzunehmen. Leber, Eigelb und fetter Fisch gehören zwar auch zu den Vitamin-D-Lieferanten, doch die dabei aufgenommenen Mengen sind verschwindend gering.
Das RKI zeigt auf, dass rund 60 % aller Menschen an einem Vitamin-D-Mangel leiden – oft sogar diejenigen, die viel Zeit in der Sonne verbringen. Sonnencreme hemmt nämlich die Aufnahme des Sonnenvitamins, was dazu führt, dass der Körper sein Depot im Sommer nicht ausreichend füllen kann, um ohne Mangel durch den Winter zu kommen.
Ein Mangel an Vitamin D, das den fettlöslichen Vitaminen und den Hormonen zugeordnet wird, kann zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen führen. Diese Symptome sind es, welche Betroffene letztlich zum Arzt führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge. Aus diesem Grund übernehmen deutsche Krankenkassen die Vitamin-D-Gabe bei Kindern bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres. Doch auch Senioren oder Menschen, die nicht oder nur selten ins Freie kommen, sollten Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Omega-3-Fettsäuren
Wieso sollte man Fett supplementieren? Tatsächlich handelt es sich bei Omega-3-Fettsäuren nicht um gewöhnliche Fette, ganz im Gegenteil. Der Nährstoff, der vorwiegend in Seefisch vorkommt, unterstützt den Körper beim Gesundbleiben. So beugen die gesunden Fettsäuren Schlaganfällen und Herzinfarkten vor. Auch bei Kindern sind die positiven Auswirkungen von Omega-3-Fettsäuren beeindruckend: Eine ausreichende Zufuhr kann die Konzentrationsfähigkeit auf natürliche Weise positiv beeinflussen.
Diese Eigenschaften der Fettsäuren, die man beispielsweise in Form von Fischölkapseln einnehmen kann, sind auf ihre blutdruckregulierende Wirkung zurückzuführen. Langfristig in gesunder Dosis zugeführt, können Omega-3-Fettsäuren deshalb auch die Sehkraft, die Gehirnfunktion und die Herzfunktion beeinflussen. Einige Wissenschaftler sagen den Fettsäuren sogar eine demenzvorbeugende Wirkung nach.
Kalzium
„Milch macht müde Männer munter“ – die wohl bekannteste Alliteration in der Geschichte der Werbung und des Marketings sollte vor einigen Jahrzehnten das Trinken von Kuhmilch moderner machen. Das Argument: Das wertvolle Kalzium in der Milch stärkt Knochen und Zähne. Noch heute werben Kinderjoghurts mit dieser Funktion des Kalziums.
Mittlerweile weiß man allerdings, dass ein übermäßiger Genuss von Milchprodukten nicht nur Vorteile mit sich bringt. Bei einer ausgewogenen Ernährung, die einen gewissen Anteil an Milchprodukten beinhaltet, muss man sich keine großen Gedanken über einen Mangel machen. Menschen mit Laktoseintoleranz auf der anderen Seite sollten ihre Kalzium-Zufuhr gut im Blick behalten und mit Nahrungsergänzungsmitteln einem Mangel entgegensteuern.
Magnesium
Wer kennt es nicht? Man möchte sich im Bett noch einmal umdrehen und plötzlich zieht ein Krampf durch die Wade. Bis dieser sich wieder löst, können einige Sekunden, manchmal sogar Minuten vergehen. Häufige Krampfanfälle sind ein Hinweis darauf, dass dem Körper Magnesium fehlt. Auch eine anhaltende Müdigkeit kann mit einem Magnesiummangel in Verbindung stehen.
Magnesium ist maßgeblich am Energiestoffwechsel der Nerven- und Muskelfunktion beteiligt. Aufgenommen wird es in der Regel durch Gemüse und Vollkornprodukte. Doch gerade dann, wenn diese Lebensmittel nicht in ausreichender Menge gegessen werden oder wenn der Körper schnell entwässert, kann ein Mangel die Folge sein. Letzteres betrifft vor allem Personen, die durch eine Krankheit oder im Alter entwässernde Medikamente einnehmen müssen.