Da im Vorfeld der FIFA Weltmeisterschaft in Katar besonders über die Hintergründe rund um die Entscheidung für den Austragungsort, die Menschenrechte im Land und die Zustände auf den WM-Baustellen diskutiert wird, kommt der eigentliche Fußball meist zu kurz. Es ist wichtig, über die Probleme bei der Vergabe an den autoritären arabischen Staat zu sprechen, doch wollen viele die so ungewohnte WM in der Vorweihnachtszeit einfach genießen und sich ihre Liebe vom Fußball trotz aller begründeten Einwände gegen die WM nicht nehmen lassen.
Viele hoffen, dass nun, da die WM immer näher kommt, der Fokus auf die Nationalmannschaften und den eigentlichen Wettbewerb rückt. Die Umstände sind zwar nicht perfekt und es ist wichtig, im Rahmen der Ausstrahlung auch auf die Missstände im Gastgeberland aufmerksam zu machen, doch finden viele, dass die WM keineswegs boykottiert werden sollte. So sollte die Berichterstattung ausgewogen sein und auch über andere Dinge diskutiert werden. Die Regelexperten sind zum Beispiel gespannt, ob sich das neue halb automatische Abseitssystem bewähren wird.
Mit dem Turnier in der Wüste will die FIFA ein neues System zu Abseitsentscheidungen für die großen Turniere einführen. Eine mit künstlicher Intelligenz gesteuerte Hardware-Software-Lösung soll 12 Kameras unter dem Stadiondachnutzen, die permanent 29 Punkte des Körpers eines jeden der Spieler überwacht. Eine Software wertet beinahe in Echtzeit die generierten Daten aus und meldet dem VAR, wenn eine strafbare Abseitsposition vorliegt. Bei dem System handelt es sich um eine Weiterentwicklung der gängigen Abseitserkennungskameras, die in den verschiedenen Ligen zum Einsatz kommen. Die neue Technik soll dafür sorgen, dass schnellstmöglich die richtige Entscheidung getroffen werden kann und es weniger Verzögerungen im Laufe des Spiels gibt.
So soll der Fußball noch gerechter werden. Sollte sich das System bewehren, sollte es zudem zu deutlich kürzeren Unterbrechungen im Zuge von Abseitsentscheidungen kommen. Da die Verbände fortlaufend daran arbeiten, das Spiel attraktiver und schneller zu machen, könnte sich die Technik, auch wenn sie wegen der Komplexität nur für manche Profiligen geeignet ist, durchaus als hilfreich. Ob das System allerdings die WM in irgendeiner Weise beeinflussen wird, ist nicht zu erwarten. Durch den VAR sind Abseitssituationen in aller Regel komplett unstrittig und nicht mehr spielentscheidend.
Wer am Ende die wichtigen Spiele gewinnt, wird in erster Linie von der Tagesform abhängen. Natürlich wird es bei so einer besonderen Weltmeisterschaft auch darauf ankommen, dass sich die Teams in der Vorbereitung schnell finden und den sich den äußeren Umständen gut anpassen. Die Experten für Fußballwetten sehen Brasilien, Frankreich und Argentinien als die Mannschaften mit den größten Chancen auf den WM Titel. Auch die Deutsche Nationalmannschaft gehört zum erweiterten Favoritenkreis. Ob die Deutschen es allerdings nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen schaffen, als Team zusammenzufinden und alle an einem Strang zu ziehen, ist schwer einzuschätzen.
Auch wenn die Diskussionen sicher auch während der Weltmeisterschaft immer präsent sein werden, freuen sich viele Fußballfans auf eine besondere Adventszeit mit ganz viel Livefußball im Fernsehen. Die WM 2022 beginnt am 20. November und wird etwa vier Wochen bis zum 18. Dezember dauern.