Wer auch dann schwitzt, wenn es gar nicht nötig ist, leidet möglicherweise unter Hyperhidrose. Das krankhafte Schwitzen hat viele Ursachen – an denen sich auch die Behandlungen orientieren. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Möglichkeiten der Hyperhidrose-Behandlung.
Was ist Hyperhidrose?
Schwitzen ist normal. Damit reguliert der Körper in erster Linie den Temperaturhaushalt. Bei körperlicher Arbeit oder Sport wird in der Regel die Thermoregulierung angeworfen – und wir schwitzen. Doch bei einigen Menschen liegt eine Fehlfunktion der Schweißproduktion zugrunde: Wer unter einer sogenannten Hyperhidrose leidet, schwitzt auch dann, wenn es eigentlich nicht notwendig wäre. Liegt der Verdacht auf krankhaftes Schwitzen vor, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit dieser die Ursache herausfindet und eine geeignete Behandlung einleitet.
Hyperhidrose-Behandlung: die Möglichkeiten im Überblick
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Hyperhidrose. Generell unterscheiden Mediziner zwischen zwei Arten: Einerseits gibt es die primäre Hyperhidrose, bei der die Ursache nicht bekannt ist und von einer familiären Veranlagung ausgegangen wird, und andererseits die sekundäre Hyperhidrose. Hier liegt eine ganz bestimmte Ursache zugrunde, beispielsweise eine Überfunktion der Schilddrüse oder ein Ungleichgewicht des Hormonhaushalts (Wechseljahre). Abhängig von der Ursache der Hyperhidrose ist schließlich die Behandlung.
Während sich die Behandlung der sekundären Hyperhidrose nach der Grunderkrankung richtet, können bei der primären Hyperhidrose folgende Therapieformen zum Einsatz kommen:
• Iontophorese wird vornehmlich angewandt, um das krankhafte Schwitzen an Händen und Füßen in den Griff zu bekommen. Mithilfe von Wasserbädern oder feuchten Elektroden, wird kontinuierlich Gleichstrom durch die Hautareale gegeben. Obwohl der Wirkmechanismus noch nicht ausreichend geklärt ist, verspricht die Therapie eine hohe Erfolgsquote.
• Bei der Behandlung von Hyperhidrose können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Die Mittel der Wahl sind dann meist Anticholinergika, die unter anderem die Schweißdrüsenfunktion reduzieren. Darüber hinaus gibt es noch Betablocker, Psychopharmaka (zum Beispiel Beruhigungsmittel, Antidepressiva) oder Sympatholytika (zur Blutdrucksenkung), deren Anwendungsgebiet allerdings nicht explizit für Hyperhidrose genehmigt ist. Fragen Sie am besten Ihren Arzt nach einem geeigneten Mittel.
• Ein chirurgischer Eingriff wird meist dann erwogen, wenn eine medikamentöse und begleitende Behandlung keinen Erfolg bei der Hyperhidrose zeigt. Um das vermehrte Schwitzen zu reduzieren, ist es möglich, beispielsweise ein Hautareal mit Schweißdrüsen operativ zu entfernen (lokale Schweißdrüsenexzision) oder bestimmte Nerven, welche die Schweiß-Sekretion steuern, zu durchtrennen beziehungsweise zu unterbrechen (endoskopische transthorakale Sympathektomie = ETS).
Darüber hinaus können Sie auch noch allgemeine Maßnahmen ergreifen: Ein beliebtes Mittel zur Behandlung von Hyperhidrose ist Salbei; dieser kann sowohl in Form von Tabletten oder Tropfen als auch als Tee eingenommen werden. Außerdem sollten Sie Speisen und Getränke mit schweißtreibender Wirkung vermeiden, beispielsweise scharfe Gewürze oder üppige Mahlzeiten. Aber auch Alkohol, Kaffee sowie Nikotin können zu übermäßigem Schwitzen führen. Wer übergewichtig ist, sollte zudem sein Gewicht reduzieren.