Die Energiekosten explodieren in den letzten Jahren und auch das Heizen mit Gas wird stetig teurer. Aber wie lässt sich der Gasverbrauch dauerhaft senken? Es gibt viele bekannte Tipps, die man immer wieder liest. Hier stellen wir 5 Expertentipps vor, die vielleicht weniger bekannt, aber ebenso effektiv sind und die Kosten nachhaltig senken können.
Tipp 1: Gasanbietervergleich
Wer mit Gas heizt, der benötigt natürlich einen Gasanbieter, über den er sein Gas bezieht. Die Tatsache, dass es viele verschiedene Gasversorger gibt, legt es nahe, diese in regelmäßigen Abständen miteinander zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln. Der große Vorteil besteht darin, dass ein Vergleich von Gasanbietern dank spezieller Vergleichsportale relativ einfach ist. Man braucht nur wenige Angaben, um den Vergleichsrechner eines solchen Portals zu nutzen:
- Postleitzahl des Wohnbezirks
- Quadratmeterzahl der Wohnung/des Hauses
- Gasverbrauch (in kWh)
Gibt man die entsprechenden Angaben ein, sucht der Rechner automatisch die Gasanbieter heraus, bei denen man einen Tarif abschließen kann, durch den man Geld spart. Vorteilhaft ist auch, dass bei den angezeigten Gasanbietern weitere wichtige Informationen zu finden sind, etwa die Höhe des Neukunden- oder Sofortbonus, der einzusparende Betrag sowie weitere Infos, z. B. zur CO2-Steuer, der verwendeten Gas-Art (Fossilgas, Biogas) oder den möglichen Laufzeitoptionen.
Ein weiterer Vorteil beim Gasanbietervergleich besteht darin, dass man gleich online den Gasanbieter wechseln bzw. dies beantragen kann. Der Wechsel funktioniert also vollständig elektronisch und reduziert so den notwendigen Zeitaufwand. Alle Daten des Kunden werden sicher gespeichert. Durch einen einfachen Wechsel des Gasanbieters lässt sich also der Gasverbrauch langfristig senken.
Tipp 2: Türen zu
Vielleicht ist es die Einfachheit des Tipps, warum man ihn nicht auf den vorderen Plätzen der Ratschläge findet. Man kann den Gasverbrauch senken, indem man schlicht die Türen der regelmäßig genutzten Räume schließt. Dadurch bleibt die Wärme dort, wo sie benötigt wird und entweicht nicht in Bereiche, die man selten nutzt und in denen eine hohe Temperatur nicht notwendig ist, etwa im Flur.
Einzig beim täglichen Lüften der Räume sollte man die Türen öffnen, vor allem die von gegenüberliegenden Zimmern. So unterstützt man das sogenannte Stoßlüften und den zügigen Luftaustausch in den gelüfteten Räumen. Nach Abschluss des Lüftens sollte man die Türen dann wieder schließen.
Zudem lohnt es sich, die Gasheizung in selten genutzten Räumen, z. B. einem Hobbyraum, dem Bügel- bzw. Gästezimmer oder dem Flur, herunterzudrehen und sie nicht zu stark zu heizen. Werden diese Räume doch einmal benötigt, kann man die Heizung eine halbe Stunde vorher hochdrehen und für eine angenehme Temperatur während des Aufenthalts sorgen. Anschließend wird der Thermostat wieder heruntergedreht. Im Idealfall stellt man den Thermostat auf das Sternchen-Zeichen, was bedeutet, dass die Heizung im Forstschutzmodus heizt, sich also gerade so stark erwärmt, dass der Heizkörper und die Leitungen nicht einfrieren.
Tipp 3: Heizanlage modernisieren
Zugegeben, dieser Tipp ist zunächst mit finanziellem Aufwand verbunden, wird sich aber durch einen langfristig sinkenden Gasverbrauch rentieren. Die Rede ist von einer Modernisierung der Heizanlage. Veraltete Gasthermen führen zu einem höheren Verbrauch, deshalb raten Experten dazu, die wichtigsten Komponenten nach einiger Zeit auf ihre Effizienz hin zu überprüfen und bei Bedarf gegen modernere Technik auszutauschen. Das gilt hauptsächlich für:
- Gastherme (moderne Brennwertthermen arbeiten durch intelligente Regelungstechnik ressourcensparend)
- Heizungspumpe (reduziert nicht den gasverbrauch, spart aber Strom)
- Thermostate (elektronisch gesteuerte Geräte regeln die Raumtemperatur)
- Heizungsrohre (sie befinden sich meist im Keller und sollten isoliert sein, um nicht zu viel Heizwärme im Kellerbereich zu vergeuden)
Eine Erneuerung der Heizungsanlage ist nach etwa 15 Jahren sinnvoll, da sich in dieser Zeit die Heiztechnik vermutlich stark weiterentwickelt hat und effizientere Geräte zur Verfügung stehen, die die älteren Heizanlagen in Sachen Leistungsstärke und Energieeffizienz übertreffen und mit denen sich der Gasverbrauch nachhaltig reduzieren lässt. Solche Arbeiten sollte man immer von einem ausgewiesenen Fachbetrieb vornehmen lassen. Dort arbeiten Experten, die die neue Heizungsanlage so installieren, dass sie den Sicherheitsbestimmungen entspricht und eine optimale Heizleistung erbringt.
Tipp 4: Weniger Wärmeverlust durch Rollläden, Jalousien und Gardinen
Ein nicht so oft zu findender Expertentipp bezieht sich auf vorhandene Rollläden, Gardinen oder Jalousien. Wenn man sie am Abend bzw. in der Nacht schließt, entsteht eine zusätzliche Barriere, mit der der Wärmeverlust vermindert wird. Die aufgeheizte Luft im Raum wird durch einen Rollladen, eine dicke Gardine oder eine Jalousie noch stärker daran gehindert, durch das Fenster nach außen zu entweichen.
Hier kommt es natürlich auf das Material an, aus dem der Rollladen, die Jalousie oder der Vorhang gearbeitet sind. Je schlechter die Wärmeleitfähigkeit ist, desto effektiver können sie die Wärme dort halten, wo sie sinnvoll und gewünscht ist.
Als Folge muss die Heizungsanlage im Raum nicht so häufig „nachheizen“, also den Raum wieder auf die voreingestellte Temperatur bringen. Durch das Verschließen der Rollläden, Jalousien oder Vorhänge reduziert sich der Gasverbrauch so stark, dass ein Haushalt mit 4 Personen durchschnittlich etwa 50 Euro pro Jahr an Heizkosten einspart.
Tipp 5: Trend nutzen und „smart“ heizen
Wer dabei ist, ein neues Eigenheim zu errichten oder eine Bestandsimmobilie zu sanieren, der ist gut beraten, sich über die Vorteile eines Smart Home zu informieren, denn gerade im Bereich der Heizkosten lassen sich mit der entsprechenden Technik mehrere hundert Euro im Jahr einsparen und der Gasverbrauch dauerhaft senken.
Eine smarte Gasheizung profitiert vom Zusammenspiel mit anderen Komponenten im Haus, beispielsweise vernetzten Fensteröffnungssystemen (per Fenster-Sensoren), integriertem Geofencing (Erkennung anwesender und abwesender Personen). Aktiviert man z. B. per App die Fensterlüftung, erkennt dies eine smarte Gasheizung und schaltet sich während des Lüftens automatisch ab. Durch die Vernetzung mit einem Brandschutzsystem ist sie zudem in der Lage, sich bei einem Feuer automatisch abzuschalten und so eine Gasexplosion zu verhindern.
Eine moderne, ins Smart Home integrierte Gasheizung kann sogar so eingestellt werden, dass sie eine längere Abwesenheit der Bewohner erkennt und in den kalten Wintermonaten von alleine in einen Frostschutzmodus schaltet.
Alle genannten Funktionen einer smarten Gasheizung können entweder über eine zentrale Steuereinheit in Haus oder Wohnung bedient werden oder über eine entsprechende App vom Smartphone aus. Selbst bei großen Distanzen ist es daher kein Problem, die Gasheizung so zu steuern, dass sie möglichst effizient arbeitet und dadurch den Gasverbrauch und die Gaskosten nachhaltig senkt.