In Deutschland kauft jeder Verbraucher über 50 Kleidungsstücke im Jahr und gibt dabei im Schnitt etwas mehr als 900 € aus. Schlussverkäufe, Sales und ständig wechselnde Kollektionen laden ständig zum Einkaufen ein. Weil dabei schnell der Kleiderschrank überquillt, wird regelmäßig ausgemistet. Knapp 5 kg an Kleidung landen deswegen pro Kopf jedes Jahr im Müll. In Sachen Fast Fashion und Textilmüll liegt Deutschland in Europa an der Spitze. Dabei sind die weggeworfenen Kleidungsstücke selten so beschädigt, dass sie nicht mehr tragbar sind. Eine gute Lösung: Kleidung gebraucht verkaufen.
Textilproduktion schadet der Umwelt
Es ist schon längt kein Geheimnis mehr: Bei der Produktion von Kleidung werden weltweit jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid produziert. Zum Vergleich: Ein Flug von München nach Berlin emittiert etwa so viel Kohlendioxid wie die Produktion von 10 Jeanshosen. Mit enormen Folgen für die Umwelt. Besonders hoch sind die CO2 Emissionen bei der Fertigung von Kleidung aus Kunstfasern. Polyester bringt dabei noch ein anderes ökologisches Problem mit sich. Sowohl bei der Produktion als auch beim Waschen von Polyesterkleidung wird Mikroplastik aus dem Gewebe geschwemmt, das in die Gewässer gelangt. Die bei der Produktion von Kleidung verbrauchten Chemikalien tun ihr Übriges zum Klimawandel. Die miserablen Arbeitsbedingungen in den Schwellenländern, die unsere in Europa verkaufte Kleidung produzieren, sind in dieser Rechnung noch nicht mit berücksichtigt.
Fair Fashion und Second Hand Kleidung
Eine Lösung für dieses Problem stellen unter anderem fair produzierte Kleidung und Second Hand Kleidung dar. Während der Kauf von ökologisch wertvoller Kleidung schnell ins Geld gehen kann, stellt der An- und Verkauf von Kleidungsstücken auch für den schmalen Geldbeutel eine gute Alternative dar. Auf Verkaufsplattformen und Kleidertauschbörsen können Nutzer mit wenigen Mausklicks gebrauchte Kleidung verkaufen, kaufen oder tauschen. Besonders empfehlenswert ist das bei Kinderkleidung.
Gebrauchte Kinderkleidung wurde vom Vorbesitzer bereits mehrfach gewaschen, sodass sie deutlich weniger mit Fertigungsrückständen wie losen Farbpartikeln und Chemikalien belastet ist. Weil Kinder außerdem schnell wachsen, wurden die meisten Produkte nur wenige Male getragen und sehen nicht selten noch aus wie neu. Ähnliches gilt auch für Kleidungsstücke, die von Jugendlichen und Erwachsenen nur eine kurze Zeit lang oder nur zu einem bestimmten Anlass getragen werden. Dazu gehört Umstandsmode aber auch das Hochzeitskleid oder das Outfit für den Abiball.
Gerade auf Tauschbörsen finden Käufer außerdem Einzelstücke, die nicht im Handel erhältlich sind. Nutzer mit einem besonderen Modebewusstsein abseits des Mainstreams werden hier viel häufiger fündig als in den gängigen Bekleidungsgeschäften; und sparen dabei auch noch eine Menge Geld.
Wiederverkaufswert von Kleidung
Am häufigsten ist auch auf Tauschbörsen und Verkaufsplattformen Markenkleidung gefragt. Sie hat den größten Wiederverkaufswert und kann in einem guten Erhaltungszustand noch 20-30 % vom Neupreis einbringen. Eine lukrative Einnahmequelle sind gebrauchte Kleidungsstücke aber nicht. Einzelne Kleidungsstücke wechseln zumeist für wenige Euro den Besitzer. Zurück bleiben Käufer und Verkäufer aber mit dem guten Gefühl, etwas für die Umwelt und für das gute Gewissen getan zu haben.