Glücksspiel hat in der Bevölkerung zwar zunehmend an Akzeptanz gewonnen und ist seinem Schmuddelimage entwachsen. Moderne Glücksspielplattformen bieten den Kunden ein unglaubliches Spieleportfolio, mit dem Sie sich dank einem Echtgeld Bonus ohne Einzahlung vertraut machen können, sowie vielfältige Optionen bei den Zahlungsmethoden an. Den Kunden erwarten dabei viel Spielraum, viele möchten sogar per Handy Guthaben bei den Spielbanken einzahlen.
Allerdings wird auf politischer Ebene noch viel über Glücksspiel im Allgemeinen und seine Besteuerung im Besonderen gestritten. Zuletzt zeigte sich das in Deutschland in den einzelnen Bundesländern mit den Verhandlungen um den Glücksspielstaatsvertrag. Hierbei ging es nicht nur um den Spielerschutz, wie es häufig proklamiert wird, sondern auch um das Legalisieren, um schließlich Steuern darauf erheben zu können.
Wenn man sich also allein die einzelnen Länder Deutschlands anschaut, in denen durchaus unterschiedliche Ansichten zu dem Thema vertreten werden, wie ist es dann erst in der Welt? Wir haben uns exemplarisch verschiedene Länder bezüglich ihres Umgangs mit dem Glücksspiel einmal näher angeschaut und zeigen Ihnen, wie das Glücksspiel in und außerhalb des europäischen Raums besteuert wird.
Wie wird in Deutschland besteuert?
Das deutsche Steuergesetz für Glücksspiel stammt aus dem Jahr 1922 und ist seither nur minimal verändert worden. So wurden darin dementsprechend auch nur Pferderennen und Lotterien geregelt, später auch Sportwetten, deren Losverkäufe seither mit 16,6% vom Verkaufspreis besteuert werden. Das erste Mal in der Geschichte des deutschen Glücksspiels wird nun auf die wachsende Anzahl der virtuellen Glücksspielplattformen reagiert, die mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im Sommer 2021 gültig wird, legalisiert und reguliert werden.
Wer also demnächst Automatenspiele spielen möchte, wird das in einem Online Casino nicht länger gratis tun können. Der deutsche Fiskus wird bald daran mitverdienen. Die Frage ist nur, wieviel an Steuern erhoben werden, denn der Streit darum ist in vollem Gange. Einige Bundesländer verlangen 5,3% auf Online Poker und 8% auf Spielautomateneinsätze, wie ein erster Gesetzentwurf im Frühjahr 2020 beziffert. Die Spielhallenbetreiber haben dagegen bereits Protest erhoben.
Sie argumentieren, dass bei Auszahlungsquoten von über 90% kaum noch etwas an Gewinn für sie übrig bleibt und dass sie die Quoten daher heruntersetzen müssen. Das wiederum würde die Spieler in die illegalen Online Spielbanken treiben, so die Argumentation. Wie hoch die Steuern ausfallen werden, wird also noch zu klären sein. Erwartet werden durch die Besteuerung Einnahmen von über 1,3 Milliarden Euro allein auf Online Poker und Automatenspiele.
USA
Mit seinem sehr uneinheitlichen Vorgehen gegenüber der Glücksspielindustrie, kann man eigentlich nicht genau sagen, wie Glücksspiel in den Vereinigten Staaten besteuert wird. Wie das Beispiel Las Vegas in Nevada zeigt, gelten hier je nach Bundesstaat sehr unterschiedliche Gesetze und das hat zu Glücksspiel-Megastädten wie Las Vegas oder Atlanta geführt. Die unterschiedliche Besteuerung oder generell die Legalisierung von Glücksspiel ist meist durch finanzielle Vorteile geprägt. Dennoch gibt es auch Bundesstaaten, die strengere Regeln haben, die größtenteils religiös motiviert sind.
Eine Besonderheit sind hierbei auch die sogenannten Tribal Land Casinos. Die Ureinwohner Amerikas haben in ihren Territorien eigene Casinos erbaut, die Einnahmen für ihre Stämme bringen. Da die Ureinwohner und ihre Unternehmen auf ihrem Grund nicht vom amerikanischen Staat besteuert werden dürfen, wuchs dort eine eigene Glücksspielindustrie heran und die Tribal Land Casinos entstanden, die innerhalb eines Bundesstaates mit seinen Gesetzen oftmals Ausnahmen darstellen.
So ist in Amerika, dem Land, das Glücksspiel weltweit besonders populär machte, kein einheitliches Vorbild für die Glücksspielsteuer zu finden.
Malta
Wer in der Glücksspielbranche unterwegs ist, dem wird aufgefallen sein, dass Malta bei der Lizenzierung von Online Casinos bisher eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Das Land, das Mitglied der EU ist und damit auch die Regeln der Europäischen Union befolgen muss, hat in der Vergangenheit den Großteil der europäischen Lizenzen an Online Spielhallen vergeben. So sind viele Unternehmen, die Online Casinos betreiben, nach Malta gezogen, wo sie mindestens einen Firmensitz haben. Damit konnten unzählige Spieleplattformen eine Lizenz der Malta Gaming Authority erhalten und sich in der EU legitimieren. Doch warum ausgerechnet Malta?
Das kleine Land, das gerade einmal eine halbe Million Einwohner zählt, setzt sehr niedrige Steuern für Casinos an. Dadurch war es möglich, ohne großen finanziellen Aufwand der Plattformbetreiber eine Konzession zu erwerben. Der Maltesische Staat verdient an der Lizenzvergabe jährlich mehrere Millionen Euro. Das mag im Vergleich zu anderen Einnahmen europäischer Länder nicht nach viel klingen, ist jedoch eine bedeutende Einnahmequelle des kleinen Inselstaates.
Japan
Auch über die Branche hinaus ist die Affinität der Japanerinnen und Japaner gegenüber dem Spielen weltweit bekannt. Japan verfügt über gigantische Spielhallen, in denen Spielerinnen und Spieler ihrer Leidenschaft rund um die Uhr nachgehen können. Einer von zehn Einwohnern spielt dabei das besonders beliebte Automatenspiel Pachinko, ein Titel mit einer Mischung aus Arcade Game und Pinball. Casinos waren in Japan bis vor kurzem verboten. Mit Pachinko, das eigentlich ein reines Glücksspiel ist, haben die Spielhallenbetreiber jedoch eine Gesetzeslücke genutzt.
So werden die Gewinne aus dem Spiel in Tickets ausgezahlt. Die wiederum werden von Vermittlern, die ihre Läden separat von den Spielhallen betreiben, in Cash umgewandelt. Die Besteuerung erfolgt hierbei auf die Dienstleistung der Vermittler, die nicht als Glücksspiel angesehen werden. Ein etwas merkwürdiges System, das für den Staat jedoch hohe Einnahmen möglich macht, ohne seine Haltung gegenüber dem Glücksspiel prinzipiell in Frage zu stellen.
Da Japan allerdings Einnahmen durch Touristen vor allem der Anrainerstaaten entgegenblickt, wurden zwischen 2018 und 2020 erste Lizenzen an Glücksspielunternehmen vergeben. Da die Bevölkerung in Umfragen Bedenken zu den geplanten riesigen Casino Resorts geäußert hat, gelten jedoch strenge Auflagen. So können Einwohner nur maximal dreimal pro Woche ins Casino gehen, Touristen hingegen weitaus öfter. Die Debatte dazu wird wohl auch in den kommenden Jahren weiter für Aufregung sorgen.
Kenia
Ein Staat, der gerade in einer hitzigen Debatte um das Glücksspiel steckt, ist Kenia. Hier war, wie in vielen afrikanischen Ländern, die Besteuerung von Glücksspiel eher niedrig, um Unternehmen aus der Branche in Kenia anzusiedeln. Das Land zählt zu den drei größten Glücksspielmärkten Afrikas. Das wurde von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern jedoch kritisch gesehen, da Spielsucht zu einem weit verbreiteten Problem wurde.
Nach einem Regierungswechsel wurde daher 2017 eine Gesetzesnovelle beschlossen, durch die die Steuern kurzzeitig auf über 35% verdoppelt wurden, um der Spielsucht Herr zu werden. Präsident Kenyatta drohte sogar mit einem generellen Verbot.
Doch nur wenig später wurden die Steuern wieder auf 15% abgesenkt, als betroffene Unternehmen ankündigten, über 10.000 Arbeitsplätze zu streichen, auf die die Wirtschaft angewiesen war. Seither ist das Glücksspiel in Kenia unter heftiger Kritik. Die Schließung der Casinos wegen der Corona-Epidemie hat die Situation noch weiter angespannt.