Beim Sonnenschutz denken die meisten von uns wahrscheinlich als erstes an unsere Haut. Verständlich, immerhin ist es das größte Organ unseres Körpers und jeder von uns weiß, wie schmerzhaft und langanhaltend Sonnenbrände sein können. Und obwohl die kurz- und langanhaltenden Auswirkungen der UV-Bestrahlung der Haut durchaus Priorität und Beachtung benötigen, gibt es einen anderen, wesentlich kleineren Bereich unseres Körpers, der mindestens genauso gefährliche Folgen einer zu intensiven Sonnenbestrahlung entwickeln kann: unsere Augen.
Sobald das Sonnenlicht in unseren Augen ankommt, reagiert es mit – und zerstört – die Zellschichten, die sich auf unserer Horn- und Bindehaut befinden. Im Normalfall und bei moderater Sonneneinstrahlung ist unser Körper in der Lage, die Beschädigung, ohne dass wir es merken zu reparieren. Bei besonders hoher oder langanhaltender Aussetzung allerdings, wird unser System wortwörtlich überhitzt und schafft es nicht, rechtzeitig und ohne Nachwirkungen den Normalzustand wiederherzustellen. Kurzfristig merken wir das als erstes daran, dass sich unsere Augen gereizt anfühlen; in stärkeren Fällen sogar so, als hätten wir einen Fremdkörper wie Sand in ihnen. Und wie so oft ist es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät. Eine Entzündung der Horn- und/oder Bindehaut ist hier bereits wahrscheinlich und eine Genesung erst in einigen Tagen zu erwarten.
Die langfristigen Folgen sind allerdings die schwerwiegenden. Die in der Augenlinse absorbierte Strahlung kann im Laufe der Jahre für ihre Trübung sorgen – mit dem Resultat Grauer Star. Unbehandelt kann diese Erkrankung zu verschwommenem Sehen, bis hin zu kompletter Blindheit führen. Die Beschädigung der Zellen zieht außerdem eine Mutation unserer DNA mit sich, welche das Risiko an Krebs zu erkranken drastisch erhöhen – vor allem um das Auge herum sowie am Augenlid.
Hauptschutz gegen zu intensive UV-Einstrahlung ist und bleibt der Schatten. Da das allerdings nicht pausenlos zu erreichen und der Aufenthalt in der Sonne eben doch auch wohltuend und angenehm ist, empfehlen wir das Tragen geeigneter Brillen oder Kontaktlinsen. Dabei ist es wichtig, beim Sonnenbrillenkauf genau darauf zu achten, auch tatsächlich UV-Licht filternde Exemplare zu finden. Die beiden Gütezeichen „UV400“ und „CE-Zeichen“ sind Hinweise darauf, dass genügend Strahlung gefiltert werden kann, bevor es ins Auge eindringt. Gleiches gilt bei Kontaktlinsen, für die mittlerweile UV-filternde Exemplare auf dem Markt sind und so als zusätzliche Barriere zwischen Licht und unseren Zellen dienen. Zusätzlich sollte auch wie bei der Haut auf ausreichend Sonnenschutzprodukt gesetzt werden. Zu oft werden die besonders sensiblen und angreifbaren Bereiche am und ums Augenlid vergessen, die so zu nahezu 10% aller Hautkrebserkrankungen führen.
Das Ganze kann im Übrigen nicht nur in heißen Temperaturen oder im Sommerurlaub passieren, sondern tritt als sogenannte „Schneeblindheit“ auch in Schneegebieten, oder sogar als „Verblitzen“ beim Arbeiten mit beispielsweise dem Schweißgerät auf. Überall dort, wo ungefiltertes und intensives UV-Licht mit den Augen in Kontakt geraten kann, sollte der Schutz der Augen oberste Priorität betragen. Manchmal sind die Folgen eben nicht akut, sondern können sogar nach Jahren, wenn nicht Jahrzehnten erst zum Vorschein kommen.